Montag:
Am Montag, gleich nach dem Morgenkreis, beluden wir unseren Bollerwagen mit den Kinderrucksäcken, dem Händewaschwasser samt Seife und Handtüchern und, besonders wichtig, mit den Bügelsägen. Der Plan lautete: Wir wandern zu „unserem“ Wäldchen oberhalb der Quelle, um dort nach Brennholz zu suchen. Das hat uns der Bürgermeister persönlich erlaubt. Dort angekommen, haben wir erst mal ausgiebig gevespert. Dann suchten wir herumliegende Ästen, die wir zu Brennholz für den Ofen im Bauwagen kleinsägen können. Bald entdeckte jedes Kind solche Aststücke. Wenn sie nicht in den Bollerwagen passten, wurden sie eben kurzer Hand abgesägt. Das müssen wir freilich noch ein bisschen üben, denn wer kann schon mit 3 Jahren eine Bügelsäge perfekt bedienen? Aber wir üben gerne und wenn es etwas Sinnvolles ist umso lieber. Bald hatten wir einen übervollen Bollerwagen, also kamen die Rucksäcke auf die Rücken. Mit vereinten Kräften zogen und schoben wir unseren „Langholzlaster“ bis zum Pabst-Hof.

Dienstag:
Alle Neune hatten wir am Dienstag gegen 9 Uhr im Morgenkreis beisammen. Sie saßen gut eingepackt auf den Holzklötzen im Morgenkreis. In der Mitte die Baumscheibe mit den Wochen-Männchen. Die stellte Enrico fast alle in die richtigen Tage, denn jedes Männchen mit seinem typischen Filzhütchen steht für einen Wochentag. Aila half dann noch ein bisschen. „Heute ist Dienstag, den ganzen Tag“, sangen wir und hüpften dazu im Kreis. „Der Himmel ist grau und keine Sonne zu sehen“, kommentierten einige Kinder das Wetter. Elke erzählte von den Aufgaben des Tages: Tiere versorgen, ein Loch graben und Holzsägen. Eine Gruppe kümmerte sich mit Elke um die Hühner: Das sieht inzwischen so aus, dass sich die vier Kinder im Hühnergehege auf eine kleine Bank setzen und das Futter in ihren Händen den Hühnern anbieten, in Kniehöhe. Damit kommen die kleinen Menschen und die kleinen Tier immer mehr in Kontakt. Das Ziel ist, das einzelne Hühner in ein paar Wochen bei den Kindern auf dem Schoß sitzen.
Heute kam Inge Pabst vorbei und lud ein paar Kinder ein, mit ihr vom Brokkoli zu ernten und ihn frisch zu kosten. Mit etwas Respekt versuchten alle das wirklich frische Gemüse und staunten nicht schlecht über den einmaligen Geschmack. „Das könnt ihr jeden Tag essen und es ist so gesund“, erklärte Inge beim Verabschieden. Ein Loch für das Lagern der Karotten begann Elke zu graben und manch eines der Kinder half fleißig mit, wenngleich der Boden sehr trocken, hart und voller Wurzeln ist. Emanuel schaute anfangs bei Helmut zu, wie der auf dem Sägebock Brennholzstücke für den Ofen im Bauwagen absägte. Mit einem Mal hielt er dann jedes Holzstück fest und kurz darauf beschloss er, die Aststücke alleine aus dem Bollerwagen zu holen – das nennen wir selbstwirksames Lernen durch Vorbilder.

Mittwoch:
Zum Morgenkreis verkrochen wir uns am Mittwoch wegen des kalten Windes in den windgeschützten Steinkreis unter den Fichten. Und weil wir den Holzofen im Bauwagen immer gleich morgens einheizen, ist es dort nach dem Morgenkreis schön kuschelig warm zum Vespern. Außerdem gibt es hier warmen Tee.  Die Ziegen bekamen heute die übrigen Brokkoli-Strünke von gestern, die sie mit Genuss verspeisten. Zum ersten Mal wanderten wir auf die Hofstelle nebenan, denn dort hatte der Bauer Uli und die Väter Sebastian Jungbluth und Florian Amann die 17 neun Meter langen Fichtenstämme, die sie am Samstag geschlagen hatten, abgelegt. Jetzt ist es unsere Aufgabe, sie zu schälen! Mit vier Zieheisen und zwei Handsägen wagten die Kinder die ersten Versuche. Noch etwas ungewohnt am Anfang, aber mit ein bisschen Übung schafften es einige Kinder schon, ein paar längere Rindenstreifen abzuziehen. Nach einer Stunde war die erste Stange geschält. Wozu wir die brauchen, wird jetzt noch nicht verraten, aber die Kinder wissen es natürlich! Danach hieß es: „Frischer geht’s nicht!“ Und wir probierten vom Brokkoli, vom Spinat, von der Kresse, dem Schnittlauch und vom Salat direkt aus dem Hochbeet, bzw. vom Acker. Wie unterschiedlich das alles schmeckt! Zeit zum freien Spielen blieb auch heute wieder, ob im Sand, in der Matschküche oder am Backofen.

Donnerstag:
Am Donnerstag feierten wir Morgenkreis und versorgten anschließend die Tiere. Nach dem Vespern stand Brennholz sägen auf dem Tagesplan. Einige Kinder versuchten das zusammen mit Claire, während Elke mit den anderen Kindern an dem Erdloch für unser Karottenwinterlager weiter buddelte. Später streiften wir gemeinsam durch den Gemüsegarten, lernten die Namen der einzelnen Sorten und probierten von allem Essbaren: Brokkoli, Wirsing, Blaukraut, Sellerie, Lauch und Karotten. Dann wollten wir welche von den Möhren ernten. Aber das war echt schwierig, denn beim Ausgraben und Ziehen sind fast alle Möhren abgebrochen. Die steckten so fest in der von der langen Trockenheit sehr hartgewordenen Erde. Aber einige Wurzeln konnten wir schließlich doch mit zum Bauwagen nehmen.

Freitag:

Zwei Nikolauslieder sangen und übten wir am Freitag im Morgenkreis, weil es ja bald soweit ist, dass wir uns an den Bischof Nikolaus erinnern: der 6. Dezember 343 n. Chr. ist der Todestag des Bischofs. Beim Singen üben konnten wir natürlich unsere neuen Musikinstrumente ausprobieren: Rasseln, Schellen, Klanghölzer, eine Triangel und ein Xylofon. Nachdem die Tiere und wir gevespert hatten, entzündeten wir an der Feuerstelle und im Ofen des Bauwagens ein Feuer. Auch das will gelernt sein. Am Lagerfeuer wollten wir die geernteten Kartoffeln und Möhren garen, also legten wir sie in die Glut. Weil wir nicht recht wussten, ob und wie gut das funktioniert, haben wir zusätzlich auf dem Ofen Kartoffeln, Möhren und rote Beete im Kartoffeldämpfer gegart. Die wurden schön gar und schmeckten mit Kräuterquark vorzüglich. Mit dem Gemüse aus dem Lagerfeuer hatten wir leider keinen Erfolg, denn das war außen schwarz und innen hart. So lernen wir im Natur- und Bauernhofkindergarten auf dem Pabst-Hof immer wieder etwas dazu. Das Gute ist, dass wir, Jung und Alt, gemeinsam lernen.