Montag

Nachdem wir am Montag unseren Morgenkreis gefeiert und alle Tiere versorgt hatten, sind wir mit nur 5 Kindern und dem Bollerwagen Richtung Wäldchen losgezogen.
Auf dem Weg entdeckten die Kinder viele zugefrorene Pfützen, auf denen sie wunderbar rutschen konnten.
So marschierten wir von Pfütze zu Pfütze bis wir am Bach ein sonniges Plätzchen fanden und beschlossen,
hier im wärmenden Sonnenschein unsere Brotzeit zu halten.
Claire startete heute mit der ersten Einheit von „Hören, Lauschen, Lernen“:
Wir wollten uns ganz auf unsere Ohren konzentrierten. Alle legten sich auf den Rücken ins Gras.
Wir schlossen die Augen und lauschten nur. Zuerst hörten alle nur die Vögel zwitschern und die Blätter rascheln. Als Elke sagte, sie höre auch das Wasser im Bach plätschern, hörten wir es auf einmal auch.
Nun spielten wir Geräusche erraten. Eine Erzieherin und später ein Kind machten Geräusche und die Kinder mussten erraten, welche Geräusche es sein sollten.
Im Wäldchen sammelten wir wieder Äste für den Ofen. Die Kinder machten fast einen Wettbewerb daraus,
wer wohl das größte Ast-Stück anschleppte. Alle waren wir so fest am Schaffen, dass der Bollerwagen blitzschnell  ganz voll war. Gemeinsam etwas Sinnvolles zu tun hat immer einen besonderen Lerneffekt.
Da noch ein bisschen Zeit übrig blieb, bauten alle am Unterschlupf, unserem „Stöcke-Haus“ weiter. Indem wir die inneren Zweige herausschnitten und außen wieder hinstellten, ließ es sich etwas vergrößern.  Emanuel hatte die Idee, dass wir uns so etwas wie Türen für die Eingänge überlegen müssten. Vielleicht das nächste Mal …

Dienstag

Am bitterkalten Dienstag bekamen wir Besuch von Selina Wild und Julia aus Crailsheim. Julia hat einen Bauernhof und wünscht sich auch einen Kindergarten auf ihrem Hof. Selina findet das absolut genial mit ihrer Hühnerschule (http://www.huehnerschule.de). Deshalb will sie gerne alles geben, damit ein weiterer Bauernhofkindergarten entstehen kann.
Weil es ziemlich kalt war, feierten wir den Morgenkreis, auf den Rindenschnipseln stehend, im Schuppen.
Nach dem Füttern der Hühner und Ziegen huschten wir schnell in unseren kuschelig warmen Bauwagen.
Henne Berta und Papagei Paul kamen nach der Brotzeit zu Besuch. Sie stritten wieder einmal um die Körner.
Der Paul wurde echt frech und Berta wusste sich kaum noch zu wehren. Auf Anraten der Kinder haben sie das Futter geteilt und dann miteinander aufgegessen  –  na also, geht doch!
Konkret in Anlehnung an unsere vierte Regel:
„Nein sagen, wenn ich etwas nicht will, bzw. wenn jemand nein sagt, ist das auch nein“
.
Draußen versuchten wir, einen der Fichtenstämme fürs Tipi mittels Bollerwagen und Schubkarren zu bewegen.
Tatsächlich zog ein Kind ganz alleine den ganzen Stamm „davon“.
Da entdeckte Selina einen Fasan im Gebüsch. Wir schlichen uns vorsichtig an und alle konnten den großen Vogel sehen.
Im Abschlusskreis erzählte uns Selina sehr gekonnt die Geschichte vom Fasan, der einem Bauern ermöglichte, dass er Einlass beim König bekam.
Schließlich ließ sich der König die aller besondersten Stühle des Bauern zeigen:
Seine Getreidesäcke mit goldenem Korn gefüllt.
„Was ich hier habe, ist mehr wert als alles, was es im Königsschloss gibt“, erklärte der Bauer und der König verstand‘ s.

Mittwoch

Bei gefühlten minus 7 oder 8 Grad starteten wir am Mittwoch mit dem Morgenkreis in der großen Scheune vom Bauer Uli.
Zu Besuch kamen Robert und Maja. Robert möchte einen Bauernhofkindergarten bei Heilbronn gründen. Maja ist Mitarbeiterin auf dem Lindenhof von Christine Primbs in Hemmersheim.
Das Thema des Tages hieß Käse machen:
Helmut hatte einige interessante Utensilien dabei und Elke brachte 13 Liter frische Kuhmilch mit.
Die einzelnen Schritte für die Herstellung eines Schnittkäses und für einen Frischkäse erklärte Helmut nach und nach. Immer wieder konnten die Kinder abwechselnd mal rühren oder die Temperatur ablesen.
Als das Lab der 32 Grad warmen Milch zugefügt war, blieben gut 50 Minuten Wartezeit.
Die nutzten wir, um die Hühner und die Ziegen zu versorgen.
Kurz nach halb elf Uhr schnitt Helmut vorsichtig mit einem Messer in die Milchmasse (Gallerte) und tatsächlich zeigte sich eine gewisse Festigkeit.
Kurz darauf schnitt die Käse-Harfe Säulen und ein Käse-Winkelmesser Würfel.
Schön zu beobachten war, wie sich immer mehr Molke von der Käsemasse trennte. Die kleingeschnittenen Würfel schwammen unter eifrigem Rühren von Robert munter durch den 10 Liter Eimer. Molke absaugen, heißes Wasser nachfüllen und nun konnte der sogenannte Bruch durchs Käsetuch gesiebt werden.
Es entstand eine große weiße Kugel, die alle Kinder immer wieder befühlten.
Das Beste: Die warme Molke!  Alle haben sie gerne genossen. Die ist ja so gesund!
Die große Käsekugel kam in die Presse. Der Frischkäse in die Abtropfförmchen.
Wer wollte, konnte von Helmuts ausgereiftem Kuhkäse und von einem Schafs-Frischkäse probieren – genug der Käserei.
Nun entführte Robert die Kinder in sein Reich des Liedersingens:
Flugs saß er mit seiner Gitarre im Mittelpunkt. Nach Schneeflöckchen, Weißröckchen sang er z.B. vom Baby, das alles auf den Kopf stellte und vom Popel. Mit jedem weiteren Song begeisterte er die Kinder umso mehr.
Vielen Dank, Robert für Deine spontane und sehr gelungene Mitarbeit!

Donnerstag

„Hurra! Es schneit, es schneit!“
Das war am Donnerstag natürlich das Schönste, was allen am meisten gefiel.
Wir entdeckten, dass die Schneeflocken wie kleine Sterne aussahen. Wer genau hinsah, konnte 6 Zacken zählen.
Überall auf unseren Kleidern lagen die kleinen Eiskristall-Schneesterne, auch auf Hazels schwarzem Fell.
Der Schnee begeisterte nicht nur uns. Hazel war ganz wild darauf Schneebälle mit ihrem Maul aufzufangen.
Aber richtige Schneebälle konnte man mit dem Schnee nicht machen. Der Schnee war viel zu pulverig.
Aila entdeckte, dass man mit einem Stock richtig gut in den Schnee malen kann. Schon waren alle dabei Bilder und Straßen in den Schnee zu malen. Am Ende war es gar nicht so leicht noch eine freie Stelle zu finden. Zum Glück schneite es weiter und dann war alles wieder so frisch wie ein unbeschriebenes Blatt.
Später arbeiteten wir an der nächsten Holzstange. Nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“ wurde die fertige Stange wieder unter den Bauwagen bugsiert. Lennart zählte 6 fertige Stangen.
Was gab`s in der Vorschule zu tun?
Passend zu den Schneeflocken vom Himmel faltete und schnitt Aila zusammen mit Elke Schneeflocken aus Papier.
Die Papier-Eiskristalle verzieren jetzt unsere Bauwagenfenster.

Freitag

In kleiner Besetzung und mit Nicole als zweiter Mitarbeiterin starteten wir am Freitag in der großen Scheune vom Bauer Uli.
Dort lagern unsere Äpfel. Jemand hat sich daran zu schaffen gemacht, also davon abgebissen.
„Das kann nur eine Maus gewesen sein“, stellte Aila nach einigen Spekulationen fest. Ist das schlimm? Nein!
Hühner und Ziegen fressen solche angenagten und auch die etwas angefaulten Äpfel gerne.
Die dünne Schneedecke bedeckte auch unser Karotten-Erdlager. Es ließ sich trotzdem gut öffnen. Die Kinder angelten sich einige kalte, erdige Rüben. Mit viel Wasser und einer Bürste entfernten sie die Erde.
Das Thema des Tages hieß heute: Frischsaft pressen.
Dazu holten wir noch Grünkohl vom Feld. Den Kohlrabi entsafteten wir zuerst und staunten über den hellen Saft. Alle wollten gleich probieren. Aus den Herbst-Äpfeln kam ebenfalls heller Saft, besser gesagt, eher ein Brei  –  aber auch lecker. Der Karottensaft bekam eine feine Zitronennote und die Kinder einen „Gemüseschnurrbart“. Überraschend hellgrün schimmerte der Rosenkohlsaft und richtig dunkelgrün der Saft vom Grünkohl.
Was die Natur für wunderbare Farb-Nuancen hervorbringt, ohne dass auch nur ein Mensch etwas daran „gemacht“ hat! Schließlich rührten wir alle Säfte zusammen und Lennart stellte fest: „Das sieht ja aus wie Smoothie!“
Alle, auch die anfänglichen Skeptiker, genossen die feine Mischung gleich mehrfach.  Ob es daran liegt, dass alle von Anfang an beteiligt waren?
Beim Versorgen der Ziegen entdeckte Aila einige Eiszapfen. Sofort wollten die anderen Kinder auch welche pflücken.
Es brauchte mehrere Anläufe, um über die Strohballen an die glitzernden Dinger zu gelangen –
Ansporn pur und alles wegen der Natur.