Montag

Am Montag wanderten wir wieder mit dem Bollerwagen zum Wäldchen.
Dort stellten wir fest, dass wir unsere Bügelsägen vergessen hatten. Was nun?
Kein Problem: Wir sind ja auch in Problemsituationen kreativ. Schnell stellten wir fest, dass hier im Wäldchen genügend heruntergefallene Äste herumlagen, die wir auch mal übers Knie brechen konnten. Unseren Bollerwagen hatten wir bald gefüllt. Fröhlich zogen wir den Holztransporter nach Hause.
Inzwischen haben sich die Kinder schon etwas ans Laufen gewöhnt. Deshalb waren wir auf dem Rückweg so flott, dass noch genügend Zeit für eine Runde auf dem Spielplatz blieb. Die Kinder wünschten sich das Kreisspiel „Pitsch, Patsch, Pinguin“ und als der Eisbär kam, rannten alle in die Büsche. Mit den schweren Erdklumpen an den Schuhen war das gar nicht so einfach.

 

Dienstag

Am zweiten Kindergartentag im neuen Jahr sah es kurz nach 8 Uhr so aus, als käme vielleicht die Sonne durch. Doch es blieb bei diesem Wunsch. Bald schoben sich Wolken vor das Himmelslicht, der Wind begann stärker zu werden und wir beschlossen, die Holzofenwärme im Bauwagen zu suchen. Die war dann auch sehr kuschelig.
Mit den Morgenkreisliedern begrüßten wir uns und sieben Kinder.
Die sieben Holzmännchen für die Wochentage stellten Enrico und Aila in die richtigen Löcher.
Heute überraschte Helmut die Kinder mit einem Geschenk.
Alle fühlten, was es unter dem Papier zu spüren gab: Irgendetwas aus Holz und Würfeln.
Zum Vorschein kam eine Monatskette, Handarbeit von Helmut.
Mit Hilfe der 31 Würfelchen der Monatskette können jeden Tag die Wochentage gezählt werden. Das musste gleich ausprobiert werden. Ein Kind hält die Monatskette und schiebt ein Würfelchen nach dem anderen nach vorne. Alle anderen Kinder können mitzählen.
Eine neue Regel schob Helmut langsam aus der roten Mappe und alle haben mitgeraten, was da wohl aufgemalt ist:
Vier Kinder im Stuhlkreis sitzend, eins erzählt und die andern hören aufmerksam zu.
Die Regel lautet deshalb: „Wir hören einander zu und lassen den anderen ausreden.“
Zur gemeinsamen Brotzeit servierte Elke frisch gepflückte Blätter vom Spinat, Kresse und Feldsalat, was inzwischen von allen gerne aufs Brot gelegt, oder einfach so genossen wird.
Auf dem Plan stand nun Hühnerstall ausmisten. Das war richtig viel Arbeit. 6 kleine Kinder-Schubkarren voller Mist mussten zusammengekratzt, gekehrt, eingeladen und zum Kompost gefahren werden. Anschließend holten zwei Kinder etwas Sand zum Scharren und frisches Stroh zum Einstreuen.
Die größte Überraschung entdeckte Aila: Das erste Ei in einem der Nester.
Es folgten natürlich viele Fragen:
„Ist da ein Küken drin?“, „Gibt es morgen wieder ein Ei, oder mehr?“, „Kann man das Ei essen?“ usw.
Klar, da muss der Bauer Uli gefragt werden, denn dem gehört ja das Ei.

 

Mittwoch

Das gab es noch nie:
Alle vier Mitarbeitenden des Natur- & Bauernhofkindergartens auf dem Pabst-Hof fanden sich Punkt  8.00 Uhr beim Bauwagen ein. „Was ist denn heute los?“ wollten die ersten Kinder gleich bei ihrer Ankunft wissen.
„Eine Überraschung!“
Und die erklärte Elke gegen 9.00 Uhr in der großen Scheune. Die Kinder lauschten und konnten gleich bei den Liedern, der Monatskette und den drei Regeln mit einsteigen.
Auf den 5 hauseigenen Kinderziehbänken, einer weiteren mitgebrachten Ziehbank für Kinder und einer Erwachsenenziehbank lud Helmut zum Probesitzen ein. Mit diesem uralten Wunderwerk aus dem 9. Jahrhundert hat früher jeder holzbearbeitende Handwerker gearbeitet. Mit einer Ziehbank lassen sich fast alle Arbeiten rund ums Holz erledigen, z.B. schälen, schnitzen, sägen, bohren usw.
Heute galt es, für Groß und Klein, die Sitz- und Arbeitstechnik zu verstehen und auszuprobieren:
Mit den Füßen drücken und mit den Händen vorsichtig ziehen.
Mit ein wenig Geduld und geschickter Motorik schaffen das tatsächlich schon die Dreijährigen.
Wenn sie entdecken, was das Ziehmesser kann, wenn es richtig geführt wird, entstehen bald die ersten Späne und nach und nach so mancher schicke, geschälte Stock. Manche Kinder wollten gar nicht mehr aufhören und saßen nach der Brotzeit gleich wieder auf der Ziehbank, um ihr Schmuckstück zu verschönern oder sogar anzuspitzen.
Draußen fütterte Claire mit einigen Kindern die Hühner und die Ziegen.
Bauer Uli und sein Sohn Benny schleppten eigens auf den Schultern zwei von den gut 10 Meter langen Fichtenstangen vom Nachbarshof bis zum Bauwagen, damit wir sie hier schälen können. Wir brauchen 17 Stück für ein Tipi mit 7 Metern Durchmesser.  Mit einem Schäleisen machte sich Helmut an die Fichten und bald fanden sich manche Helfer ein, die mit den kleinen Zieheisen nach Kräften mithalfen, die Rinde zu entfernen, getreu unserem bauernhofpädagogischen Prinzip „lernen durch Vorbilder, bzw. durch Nachmachen“.

 

Donnerstag

Am Donnerstag schälten wir nach dem Morgenkreis, der Brotzeit und dem Tiere versorgen erst mal eine weitere Fichtenstange für unser Tipi. Das ist jetzt die vierte von 17. Die Kinder halfen fleißig mit, konnten doch inzwischen alle den Umgang mit den Zieheisen auf den Ziehbänken etwas einüben. Hanna überbot alle mit ihrer großen Ausdauer.
Überraschung:
Mit großer Freude und Begeisterung durften die Kinder einige verspätete Weihnachtsgeschenke ausgepacken. Heraus kamen Porzellangeschirr, Töpfe und andere Kochutensilien. Die passen gut in die kleine Kinderküche im Bauwagen.
Für das neue Jahr haben wir uns vorgenommen, jedes Kindergartenkind zu Hause zu besuchen. Heute sind wir zu Aila‘s Wohnhaus gegangen. Dort im Garten waren wir von Aila’s Gartenküche sehr begeistert. Die Jungs kickten mit Bällen aufs Fußballtor und Elke, unser neuer Torwart, hielt fast alle Bälle.

 

Freitag

Freitag ist unser „Kochtag“!
Heute kam die Frau vom Bauer Uli, Inge Moser-Pabst zu uns.  Unter ihrer Anleitung wollten wir einen leckeren Obst-Gemüsesaft herstellen.
Dazu mussten wir erst einmal so Allerlei ernten: „Wir brauchen zwanzig Möhren“, erklärte Inge.
Ausgerüstet mit einer Grabgabel ging‘s zum Gemüsefeld. Interessanterweise ließen sich heute die Möhren viel leichter ausgraben als bisher. Klar: Die Erde war vom Regen gut durchfeuchtet und deshalb sehr locker. So konnten wir auch die ganz langen Möhren ausgraben, ohne dass sie abbrachen.
Zwei Möhren waren ganz eng miteinander verschlungen und Enrico meinte:
„Das sind Mama und Papa, die sich lieb haben“.
Wir ernteten noch Grünkohl, Kresse, Spinat und Feldsalat. Nachdem alles gewaschen und geputzt war, versammelten wir uns in der Scheune.
Inge zeigte uns anschaulich, wie in der Erde verschiedene Bausteine durch Regen und Sonne sich im Gemüse zu anderen Bausteinen verwandeln, die wir unbedingt brauchen, um zu wachsen und gesund zu bleiben.
Nun schnippelten wir das Obst und das Gemüse klein. Nachdem der Entsafter zusammengebaut war, konnten wir die Gemüsestückchen endlich pressen lassen.
Je nach dem welches Obst oder Gemüse gerade durchlief, veränderte sich die Farbe des Saftes:
Dunkelrot bei rote Beete, grün bei Feldsalat, gelb bei Äpfeln und orange bei Karotten.
Schließlich konnten wir alle probieren, wie unser erster eigener Frisch-Saft wohl schmeckt.
Da gingen bei allen Kindern die Daumen hoch!
Auch Elke und Claire und die Besucherfamilie, die heute zum Schnuppern zu Besuch da war, waren hellauf begeistert. Das waren sehr spannende Erfahrungen.